Zeitzeugenarchiv der Minsker Geschichtswerkstatt

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Hejfiz Naum

Hejfiz Naum

Gruppe 
Rassistisch Verfolgte (Jude/Jüdin)
Herkunftsland 
Belarus
Geburtsort 
Minsk
Beruf 
unbekannt
Unterbringung/Inhaftierung 
Minsker Ghetto
Schicksal 
Befreit durch amerikanische Truppen
Berichtsart 
Familiengeschichte

Der Kriegsbeginn

Kurz vor dem Kriegsbeginn fuhr der Vater von Naum Hejfiz, der bei der Eisenbahn tätig war, in den Urlaub nach Sotschi. An den ersten Tagen versuchte er zurückzukehren, aber die Züge verkehrten nicht mehr nach Minsk. Um diese Zeit verbarg sich die Familie von Naum Hejfiz – die Mutter, zwei Schwestern und der Neffe – im Keller der Kirche in der Rakowskaja-Straße. Naum verlies oft den Versteck, um etwas Brot zu kaufen, und er war Zeuge von starken Bränden, Panik und Plünderungen. Familie Hejfiz war desorientiert, es gab keine Information über die Frontsituation sowie auch die Front selbst.

Das Leben im Minsker Ghetto

Seit den ersten Tagen des Ghettos waren Naum Hejfiz und seine Familie dessen Häftlinge. Er erinnerte sich an die zahlreichen Befehle: über die gelben Flicken, über die Arbeitspflicht, über die Abgabepflicht von allen Pelzsachen. (Krapina M.I., Kurdadze T.S., Murachovskij Ja.M., Rejzman F.B., Trachtenberg V.L.: My pomnim! Miru pomnit' saveščaem …, Minsk 2012, S. 154)

Im Ghetto verrichtete Naum Hejfiz unterschiedliche Arbeiten: er baute Pferdeställe ab, zäunte es mit zwei Stacheldrahtreihen um. Als er eine Malerstelle in einer Bauorganisation bekam, zog er in eine für die Facharbeiter vorgesehene Wohnung um. Um mit seinen Verwandten zusammen zu bleiben, meldete er seine Schwester mit seinem Neffen als seine Frau und seinen Sohn, dazu noch seine ältere Mutter und eine minderjährige Schwester. Das rettete sie aber nicht. Die Schwester von Naum starb am 2. März während des Pogroms. Die Mutter und der Neffe – am 28. Juli 1942 im viertägigen Pogrom.

Ende Juli 1943 geriet Naum ins Lager in der Shirokaja-Straße und davon aus ins KZ Maidanek. Im Sommer 1944 begann der Angriff auf Warschau und die Häftlinge vom KZ Maidanek wurden nach Radom gebracht. Von Radom aus nach Tomaszow, wo sie drei Tage lang Schützengräben aushoben, dann mit einem Transportzug nach Ausschwitz. In Ausschwitz wurden kräftige Männer von den anderen Häftlingen getrennt. Naum Hejfiz wurde zusammen mit den anderen Männern ins Lager in Weichingen geschickt. Dort schachteten sie eine große Baugrube aus, die für eine interirdische Errichtung bestimmt war. Zu seinen Pflichten gehörte Steine zerkleinern und sie mit einer Lore wegzubringen. Im Frühling 1945 wurde Naum ins KZ Dachau gebracht. Am 26. April wurden sie mit einem Transportug nach Tirol abgeschickt. http://gwminsk.com/ru/witnesses/heifez

Die Befreiung

Am 30. April 1945 wurde er von der amerikanischen Armee befreit. 1947 kehrte Naum Hejfiz nach dem Militärdienst wieder nach Minsk zurück.

Erstellt von den Mitarbeitern der Geschichtswerkstatt Minsk