Basch, Heinrich, geb. 27.3.1900 in Wien, deportiert am 8.11.1941 nach Minsk
Heinrich Basch wurde am 27. März 1900 als jüngster von fünf Söhnen des Agenten Adolf Basch und seiner Ehefrau Helene geborene Samuel in Wien geboren. Als er vier Jahre alt war, zog die Familie von Wien nach Hamburg. 1914 wurde Heinrich Basch aus der Schule entlassen. Nach der Lehre war er bei der Vereinsbank und in anderen Bankhäusern als Buchhalter und Korrespondent tätig. Seit dem 28. Oktober 1924 war er Büroangestellter beim Amtsgericht Hamburg.
Am 27. Juli 1933 kündigte die Landesjustizverwaltung sein Dienstverhältnis auf Grund des § 3 des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 wegen seiner "nicht arischen Abstammung" zum 31. August. Auch sein zwei Jahre älterer Bruder Josef, der ebenfalls als Büroangestellter beim Amtsgericht Hamburg beschäftigt war, wurde von der Landesjustizverwaltung entlassen; er emigrierte im Juli 1936 nach Argentinien.
Was Heinrich Basch nach seiner Entlassung tat, ist nur in Umrissen bekannt. Im März 1936 zog er nach Elmshorn; in dem dortigen Meldeeintrag hat er als Beruf Kaufmann und Tischler angegeben. Im Juli 1940 kehrte er wieder zurück nach Hamburg. Die Anonymität der Großstadt versprach mehr Schutz vor Anfeindungen; außerdem gab es hier noch ein jüdisches Gemeindeleben. Im Frühjahr 1941, als es in Elmshorn nur noch wenige Juden gab, wurde er von der "Reichsvereinigung der Juden in Deutschland" zum Vorstand der Jüdischen Kultusvereinigung Israelitische Gemeinde Elmshorn bestellt. Da ihm die Aufrechterhaltung der Vereinigung wegen der geringen Anzahl der Mitglieder zwecklos erschien, löste er sie Anfang April mit Genehmigung des Regierungspräsidenten in Schleswig auf. Zuletzt war Heinrich Basch Hausdiener im Jüdischen Wohnheim Hochallee 66.
Mit dem zweiten Hamburger Transport, für den er sich aus nicht bekannten Gründen "freiwillig zur Evakuierung gemeldet" hatte, wurde Heinrich Basch am 8. November 1941 nach Minsk deportiert. Von dort ist er nicht zurückgekommen.
© Heiko Morisse
Diese Biographie entstand im Rahmen des Projektes „Stolpersteine in Hamburg – biographische Spurensuche“ unter Leitung von Dr. Rita Bake (Landeszentrale für politische Bildung, Hamburg) und Dr. Beate Meyer (Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Hamburg).