Zeitzeugenarchiv der Minsker Geschichtswerkstatt

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Rudner Berthold

Rudner Berthold

Gruppe 
Rassistisch Verfolgte (Jude/Jüdin)
Herkunftsland 
Österreich
Geburtsort 
Wien
Beruf 
Schlosser/freischaffender Journalist
Deportationsdatum 
1941 November 14
Unterbringung/Inhaftierung 
Minsker Ghetto
Schicksal 
Todesumstände unbekannt
Berichtsart 
Familiengeschichte

* 25. April 1885 in Wien

Lessingstraße 50, Berlin-Tiergarten (1938)

Plesser Straße 10, Berlin-Treptow (1940)

Berthold Rudner, von Beruf Schlosser und freischaffender Journalist, hielt im Ghetto von Minsk über ein halbes Jahr in einem Tagebuch seine Erlebnisse und Eindrücke in einem Tagebuch fest. Es ist das einzige überlieferte Selbstzeugnis eines nach Minsk Deportierten und ermöglicht einen kleinen Einblick in das Leben und Leiden der im Ghetto Eingeschlossenen.

Berthold war das dritte von vier Kindern. Sein Vater Moses Josef (Moritz) Rudner (* 19. 8. 1849), ein schöner, großer, kräftiger Mann mit dunklem Teint, stammte aus einer armen Familie in Galizien. Hauptberuflich war er Dienstmann bei der Bahn, nebenbei arbeitete er als Geflügelhändler auf dem Wiener Markt. Schon als kleiner Junge begleitete Berthold Rudner seinen Vater früh morgens zum Markt, um ihm zu helfen. Seine Mutter Leonore Helene (Lene), geb. Strauss (* 13. 3. 1849), wurde in einem halb deutschen böhmischen Dorf, 30 Minuten von Husinec entfernt, geboren. Rudner, der seiner Mutter sehr bewunderte, beschreibt sie in seiner 1936 verfassten Autobiographie als stattliche, graziöse und intelligente, manchmal aber auch etwas herrschsüchtige, jedoch stets arbeitsame Frau, die Haushalt, Markt- und Handelsgeschäfte ehrgeizig betrieb und geistige Auseinandersetzung in viele Richtungen suchte.

Rudner lebte mit seinen Eltern, seiner älteren Schwester Therese (* 17. 10. 1878) und seinem jüngeren Bruder Paul (* 12. 8. 1890) in der Miesbachgasse 11 im 2. Wiener Bezirk. (Berthold Rudner bezeichnete sich selbst stets nur als Rudner und wurde auch von anderen so genannt. In dieser Biographie wird er daher ebenfalls so benannt.) Seinen älteren Bruder Max (* 1880) hatte Rudner nie kennengelernt, da der Junge im Alter von zwei Jahren verstorben war. Die vierköpfige Familie lebte in äußerst engen Verhältnissen hinter einer Kaserne in der »Bosniaken« untergebracht waren. Schon als kleiner Junge musste Berthold miterleben, wie die jungen fremdländischen Soldaten misshandelt wurden. Später entwickelte er eine ausgeprägte Abneigung gegenüber dem Militär, dem er sich bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges zu entziehen wusste.

Berthold Rudner war ein scheues und zurückhaltendes Kind, er besuchte eine drittklassige Bürgerschule und war ein eher mäßiger Schüler. Seine Talente lagen mehr im Kreativen. Singen, turnen, schreiben und zeichnen konnte er gut; dem Basteln war er ganz besonders zugetan. Schon als Kind war sein größter Wunsch ein voller Werkzeugkasten. Oft bestaunte er die Kunstschlosserarbeiten an den Wiener Kirchen – infolgedessen wollte er Kunstschlosser werden. Mit zwölf Jahren schon recht stattlich und mit einen »Schnurrbart, der sich mit den Fingern drehen lassen konnte«, wurde er oft für einen Lehrer gehalten. (Unveröffentlichte fragmentarische Autobiographie von Berthold Rudner, verfasst 1936/37, Nachlass von Joachim Marcuse, S. 12.) Noch während des Schuljahres 1899, mit Beendigung seines 14. Lebensjahres verließ er die Schule, um den Beruf des Schlossers zu erlernen. Rasch fand er eine Lehrstelle als Maschinenschlosser in einer Schlosserei, die Ziegelaufzüge für Neubauten herstellte. Doch die Ausbeutung der Arbeitskraft, die zudem nichts kostete, und die Hiebe durch den Lehrmeister setzten dem Lehrverhältnis schon nach sechs Monaten ein Ende. Rudner wechselte in eine Bauschlosserei, in der noch zwei andere Lehrjungen ausgebildet wurden, die er von seiner Schulzeit her kannte. Hugo, Rudolf und Berthold absolvierten die zwei Lehrjahre dort, ohne einen Pfennig Lohn zu bekommen. Nach Abschluss der Ausbildung boten sich keine Möglichkeiten für den Broterwerb, sodass der frischgebackene Schlossergehilfe Rudner arbeitslos blieb und um Arbeit bettelnd durch Wien zog.

Bereits im Alter von 15 Jahren begann Rudner, der auch als junger Mann noch recht still und in sich gekehrt war, sich für die Arbeiterbewegung zu interessieren, und studierte regelmäßig die Tageschronik. Am 1. Mai 1900 nahm er an der Demonstration der Wiener Arbeiterschaft teil, die von »politischen Hooligans [...] mit Ochsenziemern« überfallen wurde. (Ebenda, S. 24.) Doch das tat seinem Interesse keinen Abbruch. Die Emanzipation der Arbeiterschaft zog ihn in den Bann, und er trat den sozialistischen »Jugendlichen Arbeitern« bei, aus dessen Reihen nach dem Zusammenbruch der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie 1918 die politische Führung der Ersten Republik Österreichs hervorging.

Noch immer ohne feste Anstellung musste sich Rudner als »menschlicher Motor« für 8 oder 9 Gulden pro Woche verdingen und wurde angestaunt, als Wiener »nur« Schlosser geworden zu sein, und nichts »Besseres«. Zu dieser Zeit übten solche Berufe in Wien fast immer Tschechen oder Ungarn aus. Um aus seiner jämmerlichen Lage heraus zu entkommen, den eigenen Horizont zu erweitern und die Welt kennenzulernen, aber auch, um dem dreijährigen Militärdienst zu entgehen, machte er sich ohne Pass oder sonst einem amtlichen Dokument auf dem Zwischendeck der »Main« von Bremen nach New York auf. Nach 14-tägiger Überfahrt erreichte er die »Neue Welt« und sog gierig die ihm fremden Verhältnisse der lebhaften Stadt auf. Doch die Freiheit, die er suchte fand er nicht. Ab und an bekam er Arbeit als Bauschlosser, doch meist blieb er auch hier arbeitslos und verbrachte die freie Zeit mit Sozialstudien über die Bevölkerung New Yorks. Auf der Suche nach deutschsprachigen Gesinnungsfreunden besuchte Rudner sonntags oft den deutschen sozialistischen Bildungsverein. Auch die Zeitungen las er für gewöhnlich. Besonders die amerikanischen Debatten über die Temperenzfrage – die Mäßigung des Alkoholgenusses oder gar gänzliche Enthaltsamkeit -, das Problem der Afroamerikaner und die politische Korruption in den Parteien und Gewerkschaften weckten sein Interesse. Sorgsam schnitt er Beiträge aus der Tageszeitung aus und sammelte sie. Später bildeten sie die Grundlage für seine Artikel in der europäischen Arbeiterpresse. Als Handwerker organisierte er sich auch in der Gewerkschaft der Eisenarbeiter und lernte schnell die zwei Seiten der amerikanischen Arbeiter kennen - doch die »Schattenseiten überwogen die Sonnenseiten«. Die ständige Arbeitslosigkeit und der mangelnde kulturelle Anreiz bewogen ihn, nach Europa zurückzukehren, seine Kenntnisse über die amerikanischen Verhältnisse zu verwerten und die europäische Arbeiterschaft »aufzuklären«.

In Europa zog es ihn und seine Gefährtin Marie Bride (* 1868), die er in New York kennenlernte, in die Schweiz. In Zürich lebte Rudner wieder auf. Er war von dem geistigen Leben der Stadt äußerst angetan und stürzte sich mit Begeisterung in Diskussionen und seine politische Arbeit. Getrübt wurde das neue Leben jedoch von der polizeilichen Fremdenpolitik, die die Lage des Paares prekär machte. Seine Aufenthaltserlaubnis wurde »gnadenhalber« immer nur für eine Woche gewährt. So gingen sie 1904, von der Schweiz tief enttäuscht, nach kurzer Zeit wieder nach New York.

Um sich nicht mehr auf dem freien Arbeitsmarkt verdingen zu müssen, fasste Rudner den Plan, seine eigene Firma zu gründen. Zusammen mit seinem Wiener Schul- und Lehrlingsfreund Hugo, den es ebenfalls nach New York verschlagen hatte, gründete er den Schlossereibetrieb „Impire Iron Workers“ in Brooklyn. Sie bauten vorwiegend die bekannten Feuerleitern, die an den Gebäuden der amerikanischen Ostküste verbreitet sind. Doch schon nach wenigen Jahren machte die wirtschaftlich schlechte Lage in den USA seine Selbstständigkeit zunichte, und er war gezwungen, den Betrieb aufzugeben und das Grundstück zu vermieten. Allein machte er sich abermals auf den Weg nach Zürich. Dort wollte er erst alles regeln, Marie Bride sollte später nachkommen. In der Schweiz angekommen fand er rasch Arbeit als Maschinenschlosser. Nun hätte Marie kommen können. Doch diese teilte ihm mit, dass dies derzeit nicht möglich sei, da sie in anderen Umständen sei. Ohne zu zögern brach Rudner ein drittes Mal nach Amerika auf, um Marie beizustehen. Kurz nach seiner Ankunft ließen sich Berthold Rudner und Marie Bride in der New York City Hall trauen. Paul Hermann erblickte nur wenig später das Licht der Welt. Als der Junge drei Monate alt war, gingen die jungen Eltern mit ihm zurück in die Schweiz, wo Berthold Rudner tagsüber hart arbeitete und abends politisch tätig war. Inzwischen war er dem sozialdemokratischen Bildungsverein »Eintracht« beigetreten, in dem er vielseitig aktiv war. Marie jedoch konnte sich nicht in die europäischen Verhältnisse einleben. Dies sowie die ständige Abwesenheit ihres Mannes bewogen sie, mit dem Sohn nach New York zurückzukehren.

Rudner hingegen war unwiderruflich entschlossen, in Zürich zu bleiben. Er stellte seine Ideale über die Familie. Von nun an arbeitete er beruflich wie politisch noch intensiver und begann, als »Kenner der amerikanischen Gewerkschaften« journalistisch tätig zu werden. Zunächst konnte er Beiträge in verschiedenen Schweizer Gewerkschaftsblättern unterbringen, später veröffentlichten auch österreichische und deutsche Verbandszeitungen seine Artikel. Nach drei Jahren in Zürich zog es ihn nach Berlin, wo er sich seinem geistigen Studium widmen wollte. Als er 1911 in Berlin ankam, kannte er dort außer einem Tischler, den er im Züricher Verein »Eintracht« kennengelernt hatte, niemanden. Im selben Haus wie jener Tischler, in der Zionskirchstraße im Norden der Stadt, fand Runder sein erstes Quartier.

Die Einreise nach Deutschland war seinerzeit noch problemlos ohne amtliche Papiere möglich, und auch eine Arbeitskarte erhielt Rudner ohne Weiteres. In den ersten Monaten nahm er verschiedene Beschäftigungen als Schlosser im ganzen Stadtgebiet an und verbesserte seine manuellen Fähigkeiten zusehends. Dann weckte ein Stelleninserat im Berliner Tageblatt sein Interesse. Eine Firma für Rostbeschichtungsanlagen in sächsischen Zwickau suchte nach einem Monteur mit Sprachkenntnissen für Auslandstätigkeiten. Rudner, der verschiedene Sprachkenntnisse vorweisen konnte, bewarb sich. Er wurde sofort eingestellt und alsbald nach Serbien, Ungarn und Tschechien geschickt. In den dortigen Zuckerfabriken sollte er die Modernisierung der Kesselhäuser übernehmen.

Nach Zwickau zurückgekehrt kündigte man ihm wegen Verstimmungen, die er mit Partnern in Belgrad hatte. Rudner der sich Unrecht behandelt sah, reichte Klage beim Gewerbegericht ein. Die Zeit während des Verfahrens, das drei Monate dauerte, verbrachte er bei seiner Schwester Therese, die mit ihrer Familie im nahe gelegenen Chemnitz lebte. Dort arbeitete unter anderem für die Firma »Presto«, die Fahrräder und Automobile herstellte.

Zurück in Berlin suchte er schnell wieder den Kontakt zur organisierten Arbeiterschaft und lernte bei einer dieser Gelegenheiten die »semmelblonde« Margarete Ziethen (* 13. 9. 1882) kennen. Sie war gebürtige Berlinerin und von Beruf Buchhändlerin. Margarete Ziethen, die nicht jüdisch war, und Berthold Rudner lebten bis zur seiner Deportation 1941 ohne Trauschein zusammen. Grete, wie Rudner sie nannte, war zwar eine »mässige Tänzerin […] [konnte] aber dies Manko durch Seelenreichtum wettmachen.« (Ebenda, S. 140) Auch sein journalistisches Können brachte sie maßgeblich voran. Als 1914 der erste Weltkrieg ausbrach, geriet Rudner in die Klemme. Sich dem Militärdienst zu entziehen war nun fast unmöglich geworden. Einer Flucht in die Schweiz stand die enge Bindung zu Grete entgegen, und auch Versuche, abermals in die Vereinigten Staaten auszuwandern, scheiterten. Um nicht nach Österreich abgeschoben zu werden, meldete sich Rudner freiwillig zu einem technischen Truppenteil in Deutschland, denn er wollte nicht auf dem »Felde der Ehre« verbluten. (Ebenda, S. 151) Doch das Deutsche Heer hatte keine Verwendung für den umtriebigen Schlosser Rudner, sodass er doch nach Österreich gehen musste. Am 13. August 1914 trat er die Reise an. In Wien angekommen, begab er sich zu erst zum Arsenal der österreichischen Waffenkammer und bot – aufgrund seiner Kenntnisse im Motorenwesen - der »Luftschifffahrtsabteilung« seine Dienste an. Die Kriegsjahre verbrachte er bei den Luftschiffern im 20 Kilometer südöstlich von Wien gelegenen Fischamend an der Donau. Sein Können und sein Wissen im Motorenbau brachten ihm einige Privilegien ein, die das Leben für ihn erträglicher machten. So konnte er privat und außerhalb der Garnison wohnen und zivile Kleidung tragen. Dies kam auch seinen ranghöheren Vorgesetzten entgegen, die sich nicht mit einfachen Soldaten zeigen durften. Sie genossen Rudners Gesellschaft und ließen sich von ihm regelmäßig über die politische Situation unterrichten. Denn dank Grete, die ihm trotzt Verbot - ausländische Presse zu beziehen war untersagt – deutsche Zeitungen schickte, war er stets auf dem Laufenden. Auch während des Krieges schrieb Rudner weiter für die Arbeiterblätter und riskierte damit, sich des Hochverrats verdächtig zu machen. Doch ernsthafte Schwierigkeiten bekam er nie, er war für die Luftschiffer zu wichtig. Der übliche militärische Aufstieg aber blieb ihm verwehrt.

Unter dem Krieg litt vor allem die Zivilbevölkerung, und so versuchte Rudner, seine Armut lebenden Eltern so gut es ging zu unterstützen. Die dauerhafte Unterernährung hatte sie jedoch gezeichnet, sodass sie bald nach Kriegsende starben. Rudner wurde Anfang November 1918 ordnungsgemäß aus dem Kriegsdienst entlassen, und er machte sich unverzüglich auf den Weg zu seiner Grete nach Berlin. Doch die Stadt hatte sich verändert, auf den Straßen herrschte Bürgerkrieg, die Revolution lag überall in der Luft.

Um wirtschaftlich wieder auf die Beine zu kommen, kaufte Rudner altes Autozubehör auf, setzte es instand und verkaufte es im in In- und Ausland. Einer seiner besten Abnehmer kam aus Dänemark. Um sein berufliches Vorankommen bemüht, belegte Rudner an der städtischen Fachschule für Maschinenbau verschiedene Kurse, um eine Stelle als Meister in der Industrie zu bekommen.

Auch politisch gab es für ihn keinen Stillstand. Schon bald schloss sich Rudner, der ein großer Verfechter sozialistischer Ideen und Anhänger der internationalen Arbeiterbewegung war, der pazifistischen »Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands« (USPD) an. Um 1920 begann er zudem, für das Parteiorgan »Freiheit« zu arbeiten. In diesem Umfeld lernte er den Buchhändler und Verleger Otto Brass (1875-1950) kennen, eines der Gründungsmitglieder der USPD. Als sich die USPD im Streit um die Frage des Beitritts zur »Kommunistischen Internationalen« (Komintern) spaltete, stand Otto Brass zunächst dem kommunistischen Flügel nahe. Doch schon nach kurzer Zeit kehrte er in die SPD zurück. Die »Freiheit« vertrat die Auffassung, die Komintern biete für die Arbeiterinnen und Arbeiter in den Industrienationen keine Zukunft. Welche Haltung Rudner in diesem politischen Richtungsstreit einnahm, ist unbekannt. Allerdings war die internationale Arbeiterbewegung stets Thema seiner journalistischen Beiträge. Spätestens seit 1922 befasste er sich mit den Arbeitskämpfen im asiatischen Raum. In Arbeiterblättern in Wien und London berichtete er über die japanische sozialistische Bewegung und verfasste für das erste indische Arbeiterblatt, das in englischer Sprache in Lahore erschien, einen Artikel mit der Überschrift »Ein Willkommensgruss«. Darin diskutierte er das Verhältnis von Nation, Kapital und Arbeiterbewegung und kam zu dem Schluss: »Streben nach nationaler Selbstbestimmung ist in der Regel auf die eigene Nation beschränkt. Anders dagegen das Streben der Arbeiterschaft nach sozialer Befreiung. […] Nicht Abschliessung unserer asiatischen Brüder von uns Europäern muss unsere Lösung sein, sondern ihr Eintreten in unsere Reihen, in die der proletarischen Internationale, die keinen Unterschied der Hautfarbe oder Religion kennt.« (Brief von Berthold Rudner, International Institute of Social History Amsterdam, Karl Kautsky Nachlass, Reg. Nr. DXIX 612-615.) Als Korrespondent für das indische Arbeiterblatt bat er den in London lebenden Philosophen und Sozialdemokraten Karl Kautsky, einen Beitrag zu schreiben. In einem Brief vom 30. November 1922 stellte Rudner klar, er wolle das Blatt von Anfang an »streng sozialistisch« prägen und damit der »geistigen Oede aller englischen Parteiblätter […] begegnen«. (Ebenda.)

Hauptberuflich betrieb Rudner zu dieser Zeit eine eigene Autoreparaturwerkstatt und Garage in der Klopstockstraße 5 im Berliner Hansaviertel. Nur wenige Gehminuten entfernt – in der Altonaerstraße 13 – wohnte er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Grete. Mit ihr verbrachte er 1932 wahrscheinlich eine längere Zeit in seiner alten Heimatstadt Wien.

Karl Kautsky war wie Rudner in Wien aufgewachsen. Rudner hielt stets den Kontakt zu Kautsky aufrecht und unterrichtete diesen im Herbst 1932 in einem Brief über die Berliner Sozialdemokratie. Mittlerweile schrieb Rudner offenbar auch für das Zentralorgan der SPD, den »Vorwärts«. In seinen Zeilen an den Parteifreund schilderte Rudner die jüngsten Entwicklungen in der Redaktion. Am meisten ärgerte ihn, dass sich das Blatt mit Belanglosigkeiten aufhielt, während die Weimarer Republik unterdessen politisch und ökonomisch vor ihrem Ende stand. Die schlechte Wirtschaftslage bekam auch Rudner zu spüren. An Kautsky schrieb er: »Das Konsumwarenhaus in der Oranienstraße ist ein Stillleben. So still ist’s dort. – Aus grossen Garagen werden – Wochenmärkte gemacht. Das grosse Autogeschäft besteht heute darin, in leeren Hallen stillgelegte Autos schon für Mk. 4,– pro Monat einzulagern. – Berlin steht im Zeichen des Möbelwagens. Alles zieht.« Auch Margarete Ziethen und Berthold Rudner zogen um. Fortan lebten sie eine Straße weiter, in der Lessingstraße 50.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten waren die Sozialdemokraten unter den Ersten, die als politische Gegner Opfer der staatlichen Verfolgung wurden. Als »volks- und staatsfeindliche Organisation« wurde die SPD am 30. Juni 1933 verboten, zahlreiche Mitglieder, denen die Flucht ins Ausland nicht mehr rechtzeitig gelungen war, wurden inhaftiert. Auch Rudners Freund Otto Brass wurde 1933 für einige Tage ins Gestapo-Gefängnis Columbia-Haus in Berlin-Tempelhof verschleppt. Rudner selbst wurde drei Jahre später wegen Fortführens der SPD verhaftet, kam jedoch nach kurzer Zeit wieder frei. 1936 schloss sich Rudner der von Otto Brass und dem vormaligen thüringischen Sozialdemokraten Hermann Brill gegründeten Widerstandsgruppe »Deutsche Volksfront« an. Ihr Grundgedanke war, liberale, demokratische, sozialistische und kommunistische Gruppen in Deutschland zusammenzuschließen. Ihren politischen Forderungen blieben allerdings eher gemäßigt und theoretisch. Die Gruppe verfasste illegale Schriften, in denen sie ihr 10-Punkte-Programm zu verbreiten versuchte. Hauptaugenmerk lag dabei auf der Schaffung eines »Reich[es] der politischen, sozialen und wirtschaftlichen Demokratie«, dessen Außenpolitik auf Frieden und Versöhnung ausgerichtet und dessen Wirtschaftssystem der deutschen Bevölkerung verpflichtet wären. Freilich zielte dieses Programm weniger auf einen Umsturz des totalitären Systems, als vielmehr auf eine Neuordnung Deutschlands nach dem nationalsozialistischen Regime. Auf der Suche nach Bündnispartnern dachte die Gruppe anfänglich über eine Zusammenarbeit mit der Exil-KPD in Moskau nach. Jedoch kam eine Kooperation mit der Gruppe »Neu Beginnen« schnell zustande, sodass diese Überlegung wieder verworfen wurde. Der polnisch-jüdische Redakteur Peter Bergmann (* 1908) galt als Vertrauensmann der Exil-SPD in Prag und sollte die Verbindungen zwischen den beiden Berliner Widerstandsgruppen knüpfen. Zu diesem Zweck reiste er 1936 während der Olympischen Spiele mehrfach nach Berlin. Rudners Autowerkstatt galt als konspirativer Treffpunkt, an dem sich Otto Brass und Peter Bergmann das erste Mal trafen.

Peter Bergmann erinnerte sich später an die arrangierte Zusammenkunft: »Ich sollte mich in der Straße ›In den Zelten‹ einfinden, in einer Garage und Autoreparaturwerkstatt. Als ich die Halle erreichte, wurde mir schwarz vor Augen, und ich blieb vor Schreck stehen: Dutzende von Fahrzeugen mit Stander [NS-Dienstflagge am Auto] waren vor mir geparkt. Es waren offensichtlich Wagen von NS-Prominenz. Aber alles war ruhig, und bald fand ich auch die Garage. Dort traf ich auf die ›arische‹ Ehefrau des Besitzers und dann auf ihn. […]Er sagte, ›der Otto [Brass] wird gleich kommen‹, und führte mich dann auch noch in ein anderes Büro. Dort sah ich einen halb abgeschriebenen Brief des Exil-Schriftstellers Thomas Mann in der Schreibmaschine stecken. 5 bis 10 Durchschläge müßten es gewesen sein. So verrückt ging es manchmal im ›Widerstand‹ zu!« (Hans-Rainer Sandvoß, Widerstand in Neuköln, Berlin 1990 (Schriftenreihe der Gedenkstätte Deutscher Widerstand über den Widerstand in Berlin von 1933-1945, 4), S. 92.)

Trotz aller Konspirativität zerschlug die Gestapo im September 1938 die Gruppe und verurteilte deren Mitglieder »wegen Vorbereitung zum Hochverrat« zu hohen Gefängnis- und Zuchthausstrafen. Über zwanzig Menschen kamen in der Folge in Haft. Hermann Brill und Otto Brass verurteilte der Volksgerichtshof zu zwölf Jahren Zuchthaus. Auch Berthold Rudner und seine Lebensgefährtin Margarete Ziethen wurden im Oktober 1938 verhaftet.

Nach fast einem Jahr in Untersuchungshaft verurteilte das Berliner Kammergericht Rudner wegen Verteilens illegaler Schriften und der Beschaffung von Spendengeldern zu anderthalb Jahren Gefängnishaft. Bis zum 26. Mai 1940 war er im Gefängnis Plötzensee inhaftiert. Wenige Tage nach seiner Freilassung wurde er erneut vernommen, da Belastungsmaterial seitens der Sicherheitspolizei Münster vorlag. Jedoch schien dieses haltlos zu sein, und er wurde wieder entlassen. In dieser Vernehmung hatte Rudner angegeben, in die USA auswandern zu wollen. Doch dazu kam es nicht mehr. Nach seiner Freilassung kam er bei Ewald Marcuse und dessen Frau Jenny, geb. Nettler, in der Plesser Straße 10 in Berlin-Treptow unter. Auch sie waren mit dem Widerstand verbunden. Der Kontakt kam vermutlich zustande, da Ewald Marcuse in erster Ehe mit Käthe Ziethen, der Schwester von Margarete, verheiratet gewesen war. Diese aber hatte sich 1937 aufgrund des nationalsozialistischen Terrors das Leben genommen.

Im November 1941 spitzte sich dann die Lage für Berthold Rudner zu. In seinem Tagebuch hält er die Ereignisse der Tage vor seiner Deportation stichpunktartig fest: Am 5. November 1941 wurde ihm die Wohnung gekündigt, zwei Tage später erhielt er die Vermögensliste, die er noch am selben Abend ausfüllte, in der Nacht zerstörte eine Bombe sein Wohnhaus, und Rudner versuchte am nächsten Tag vergeblich, irgendwo ein Zimmer zu bekommen. Für den 9. November 1941 notierte er kurz: »Empfang das ›Festprogramm‹ für den 12. XI.« Gemeint war der Tag, an dem er sich im Sammellager einfinden musste. In den frühen Abendstunden des 14. November 1941 wurde er gezwungen, in Grunewald zusammen mit 1000 anderen Jüdinnen und Juden in einen Zug zu steigen, der sie nach Minsk bringen sollte. Im Abteil fand er neben der sieben Jahre älteren Martha Crohn einen Sitzplatz. Sie waren sich von Anfang an sich sehr sympathisch, und zwischen beiden entstand eine Freundschaft und tiefe Verbundenheit. Vier Tage später, als sie nach einer beschwerlichen Fahrt in der belorussischen Hauptstadt ankamen, trieben sie ukrainische Hilfswillige der SS aus den Waggons und in das Ghetto. Rudner wurde schon bald dem Arbeitskommando der Autoschlosserei der Sicherheitspolizei (Sipo) zugeteilt. Später war er zudem Nachtwächter im Autolager der Sipo. Arbeit zu haben bedeutete für ihn unter den gegebenen Umständen eine gewisse Sicherheit und bessere Verpflegung. Mit den vielen österreichischen SS-Mitgliedern sprach er in seiner heimatlichen Mundart und bekam manchmal Zigaretten und Lebensmittel von ihnen. Bei der schlechten Versorgungslage im Ghetto war dies ein gewisser Luxus, was ihm durchaus bewusst war.

Doch das quälende Leben im Ghetto ging auch an ihm nicht spurlos vorüber. Hunger, Schmutz und der kulturelle Verfall ringsherum belasteten ihn sehr: »Hier lernt man erst den wahren Menschen kennen. Alle Kultur und Zivilisation fällt ab wie die Blätter im Herbst; übrig bleibt der kahle Stamm. Und was nicht sturmfest ist fällt. Wie hier. […] Die primitivsten hygienischen Begriffe sind außer Kurs gesetzt. Die Gier nach Essen überschattet alle anerzogene, aber nur äußerlich gebliebene ›Kultur‹. Von Ausnahmen abgesehen, wuchert der gemeingefährliche Egoismus. Gedanken sind ausgestorben; das Fressen ist Tages- und Nachtgespräch. Bei ›Hoch‹ und ›Niedrig‹. Stumpfsinn regiert die Stunde. Hunger tut weh. Habe genug Erfahrung in dieser Beziehung. Aber wenn das Tier ›Mensch‹ geistig zu den Hunden flieht, dann ist ein Zustand erreicht, der unerträglich wird und den die stärksten Nerven kaum auszuhalten vermögen. Soweit ist’s jetzt. Gemessen an meiner 11 monatigen Untersuchungshaft lebte ich damals in einem Paradies. […]« (Berthold Rudner, Aufzeichnungen aus dem Ghetto Minsk, Teil 1, IfZ, ED 424, Bl. 11.)

Um dem Alltag, der von Hunger und Elend geprägt war, wenigstens zeitweise zu entfliehen, kamen die Ghettoinsassen zu besonderen Anlässen zusammen. So auch am Silvesterabend 1941/42. Nachdem Martha Crohn und zwei andere Frauen der »Wohngemeinschaft« ein unterhaltsames Versspiel dargeboten hatten, wurde auch Rudner bestürmt, etwas beizutragen: »Aus dem Stegreif sprach ich nun allerlei Besinnliches, wandte mich gegen eine illusionistisch-religiöse Forderung und bekannte mich zu Goethes ›Prometheus‹ und zum ›Vaterunser‹ von Vischer, das ich vortrug und das gewissen Eindruck dies schon der aktuellen Bedeutung wegen erweckte.« (Darin heißt es: »Errette die Juden, die verlorenen Schafe deiner Herde aus den Händen ihrer Schlächter.«)

Doch schon am nächsten Tag holte die Menschen das erbarmungslose Ghettoleben wieder ein. Obwohl in Minsk zu dieser Zeit extreme Minusgrade herrschten, führte der Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD (KdS) kurzerhand eine »Pelzaktion« unter den deportierten Jüdinnen und Juden aus dem »Alt-Reich« durch: Alle Pelzsachen mussten abgeliefert werden. Rudner, der seinen Pelzkragen offenbar schon nicht mehr besaß, da er ihn gegen Essen eingetauscht hatte, vermerkte in seinem Tagebuch kurz: »Meinen Kragen hatte ich längst – aufgegessen!!«

Das Sterben im Ghetto nahm nun noch schneller seinen Lauf. Typhus und Tuberkulose griffen um sich, Kälte und Hunger taten ihr Übriges. Auch Berthold Rudners liebe Freundin Martha Crohn starb Ende Januar 1942. Trotz ihrer schwindenden Kräfte verfasste sie noch Gedichte und Briefe, die sie Rudner zukommen ließ.

Die Sehnsucht nach Zuhause und nach Margarete, seinem »Gretel«, waren groß, und das erbarmungslose und brutale Leben im Ghetto machten es schwer, den Lebensmut nicht zu verlieren: »Kälte, Hunger und Peitsche beeinträchtigen sehr die Stimmung, man sehnt sich nach seinem Heim, nach lieben Händen und treuen Seelen und sinnt, und sinnt, greift ins Leere und muss sich gewaltsam aufraffen, um wie ein Wolgaschiffer das sehr schwere Lebensschifflein gegen Sturm und Drang, um sich loszureissen, runterzuziehen.«

Nachdem Martha Crohn gestorben war, bekam Berthold Rudner eine neue »Gefährtin«. Da viel zu viele Menschen in den Baracken zusammengepfercht waren, mussten sich die Bewohnerinnen und Bewohner die wenigen Schlafstätten teilen. So wurde Olga A. – eine Wienerin – Rudners neue Bettnachbarin.

Immer häufiger wurden nun auch »kleine Aktionen« im russischen Teil des Ghettos durchgeführt, bei denen viele der jüdischen Frauen, Männer und Kinder ermordet wurden. Bislang waren die aus dem Deutschen Reich und dem »Protektorat Böhmen und Mähren« deportierten Jüdinnen und Juden von solchen Mordaktionen verschont geblieben.

Akrostichon

Bewunderungswürdig ist deine Kraft,

Erhobenen Hauptes verließt […] Du die Haft

Regsam blieben Geist und Körper Dir,

Trotzig dein Mut hinter Kerkers Tür

Herbes und Unrecht hast du erfahren,

Oft nur mit Müh’ kannst die Ruh’ Du bewahren

Leid, Druck und Knechtschaft hast Du erlebt,

Du dessen Sinn nach Höherem strebt.

 

Reckest die […] und dehnest die Brust

Und denkest an die Zukunft voll Hoffnung und Lust.

Denn stärker als je kannst Du Dich beweisen

Nerven von Stahl und Körper wie Eisen,

Eisern die Muskeln, Schädel wie Erz

Recht hart auch Dein Wille, stark ist Dein Herz. (Martha Crohn an Berthold Rudner während ihrer letzten Tage im Januar 1942, in: Berthold Rudner, Aufzeichnungen aus dem Minsker Ghetto, Teil 1, IfZ, ED 424, Bl. 7f.)

Doch auch im »Sonderghetto« (Ein vom restlichen Ghetto abgesperrter Bereich, in dem die aus dem »Alt Reich« deportierten Jüdinnen und Juden getrennt von den belorussischen festgehalten wurden.) gab es immer wieder brutale Übergriffe auf Insassen. Rudner dokumentiert in seinem Tagebuch die Morde und Misshandlungen, die um ihn herum geschahen. Ebenso berichtete er davon, dass die Sipo und der SD in den Werkstätten des SS-Fuhrparks, wo Rudner arbeitete, von den dort beschäftigten Zwangsarbeitern einen Folterstuhl anfertigen ließen.

Rudner arbeitete sieben Tage die Woche im Schichtdienst. Dies ermöglichte ihm neben der besseren Verpflegung in gewissem Rahmen auch eine Körperpflege, denn an seiner Arbeitsstelle gab es ein Brausebad, das er zeitweilig nutzte. Sich zu waschen oder gar zu baden war im Ghetto sonst nicht möglich, und alle Insassen kämpften mit Läusen. Auch saubere Sachen hatten die Menschen im Ghetto kaum. Meist hatten sie noch immer die Kleidung an, die sie bei ihrer Ankunft getragen hatten.

An seinem 57. Geburtstag am 20. April 1942 ging Rudner nicht zur Arbeit. Trotz der beschränkten Möglichkeiten im Ghetto war die »Hausgemeinschaft« bemüht, seinen Ehrentag gebührend zu feiern. In seinem Tagebuch notiert er dazu: »An meinem Tag blieb ich zuhaus’. Und wurde überrascht mit Geschenken. 2 Krawatten, 1 Nachthemd, 1 Schuhsenkel, 1 gelungene Zeichnung meines Wohnecks mit Widmung, 1 Gedicht von Olly, ferner ein Einbanddeckel von ihr, 1 Taschentuch und ein musikalischer Tusch! – Wir besaßen 1 lt Milch (Rm 4,–) 12 Eier (a 1,50) ferner erhielt ich genügend Brot, Butter resp. Margarine und etwas Wurst aus der SS-Küche. Wir lebten also 2 Tage gut und bewirteten noch Freunde.«

Im Mai 1942 wurde es auch in Minsk wieder wärmer, und die Deportationen aus dem Deutschen Reich, die im Dezember 1941 wegen Versorgungsengpässen an der Ostfront eingestellt worden waren, setzten wieder ein. Doch nun wurden die Verschleppten nicht mehr in das Ghetto von Minsk gebracht, sondern direkt nach ihrer Ankunft ermordet und in Massengräbern in den Wäldern nahe des Dörfchens Maly Trostinez verscharrt. Die meisten dieser Züge kamen aus Wien. Die Koffer und die Lebensmittel der Menschen lagerte die SS in einem Depot. In seinem letzten Tagebucheintrag vom 3. Juni 1942 schrieb Rudner: »Einem 2ten Wiener Transport wurden wieder Lebensmittel und Koffer abgenommen. Wir erhielten jeder einen Laib Brot aus – Wien und haben vorübergehend auch besseres Essen. Auf Kosten der – Wiener.« In diesem Transport war auch Berthold Rudners Schwester Therese Bergtrom. Sie wurde noch am selben Tag ermordet. Berthold Rudners Bruder Paul hatten die Nationalsozialisten bereits am 23. Oktober 1941 nach Litzmannstadt deportiert, wo er am 8. Februar 1942 ums Leben kam. Seine Lebensgefährtin Margarete Ziethen wurde ins KZ Ravensbrück verschleppt, wo sie am 3. Dezember 1944 verstarb. Berthold Rudners weiteres Schicksal ist unbekannt. Sein Tagebuch gelangte nach dem Krieg auf ungeklärte Weise an Hermann Brill. Heute befindet es sich im Institut für Zeitgeschichte in München.

Erstellt von Anja Reuss