Zeitzeugenarchiv der Minsker Geschichtswerkstatt

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Beisser Moritz

Beisser Moritz

Gruppe 
Rassistisch Verfolgte (Jude/Jüdin)
Herkunftsland 
Österreich
Geburtsort 
unbekannt
Beruf 
unbekannt
Deportationsdatum 
1942 Mai 30
Unterbringung/Inhaftierung 
-
Schicksal 
In Blagowschtschina/Maly Trostinec ermordet
Berichtsart 
Familiengeschichte

Moritz Beisser wurde am 3.5.1874 geboren. Am 3.11.1901 heiratete er Adele Beisser, geb. Grünwald, geboren am 18.11.1881. Ihre Tochter, Getrude Pospischil, geb. Beisser, gesch. Glücksmann wurde am gleichen Tag wie ihre Mutter 1911 in Wien geboren (Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, Akte 20900/ 1159, Getrude Pospisil).

Moritz Beisser bekam seit 1933 eine Pension von knapp 850,- Reichsmark, doch ab 1938 wurde seine Pension aufgrund seiner jüdischen Herkunft auf ca. 120,- Reichsmark monatlich gekürzt. Bis zu dem gleichen Jahr lebte die Familie gemeinsam in Wien, bis sie am 10.11.1938 von der SA verhaftet und ihr Eigentum beschlagnahmt wurde. Aufgrund von Arbeitslosigkeit und finanziellen Engpässen war die Familie nach der Haftentlassung gezwungen, zu Verwandten nach Wien zu ziehen. In Wien wurde auch ihre dortige Wohnung von der Gestapo beschlagnahmt. Auf Ratschlag von Moritz und Adele Beisser versuchte ihre Tochter, zu ihrer Tante nach Budapest zu fliehen, da sie als Jüdin im Deutschen Reich keiner Arbeit nachgehen konnte. Sie wurde jedoch noch an der Grenze verhaftet und nach 2-tägiger Inhaftierung, u.a. mithilfe eines großen Kraftaufwandes der „arischen“ Freunde ihres Vaters, entlassen. Moritz Beisser, seine Frau und ihr Bruder, Siegfried Grünwald, wurden am 30.05.1942 von der SS verhaftet. Alle drei wurden nach Minsk deportiert und seither gab es keinerlei Lebenszeichen mehr von ihnen. Auf Drängen ihrer Tochter wurde der Todestag von Moritz und Adele Beisser im Jahr 1947 auf den 8. Mai 1945 datiert (Ebenda).

Erstellt von Nazim Diehl und Aliaksandr Dalhouski