Zeitzeugenarchiv der Minsker Geschichtswerkstatt

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Freund Paula

Freund Paula

Gruppe 
Rassistisch Verfolgte (Jude/Jüdin)
Herkunftsland 
Deutschland
Geburtsort 
Hameln
Beruf 
unbekannt
Deportationsdatum 
1941 November 10
Unterbringung/Inhaftierung 
Minsker Ghetto
Schicksal 
Todesumstände unbekannt
Berichtsart 
Familiengeschichte

Die Schwestern Else und Paula Bernstein wurden in Hameln geboren, Paula am 13. Juli 1882, Else am 27. Oktober 1891. Ihre Eltern waren der Kaufmann Kusel Bernstein und dessen Frau Esther, genannt Emma.

Ihr Bruder Karl Bernstein (*1880) führte das elterliche Manufakturwarengeschäft in Hameln am Münsterkirchhof 14 nach dem Tod des Vaters weiter. Nach der Zerstörung seines Geschäftes in der Pogromnacht vom 10. November 1938 wurde Karl Bernstein mehrere Monate im Konzentrationslager Buchenwald festgehalten.

Paula heiratete Jakob Freund. Mit ihm lebte sie bis zu seinem Tod in Düsseldorf. Bei ihrem Zwangsumzug in das „Judenhaus“ Graf-Recke-Straße 21 am 29. Juli 1941 war dieser bereits verstorben. Im selben Haus wohnte auch ihre Schwester Thekla, verheiratete Cohn (*1884).

Die unverheiratete Else, die als Verkäuferin arbeitete, war Ende 1934 nach Mönchengladbach und von dort im Jahre 1941 nach Essen gezogen. Sie wurde am 27. Oktober 1941 in das Ghetto Litzmannstadt/Łódź deportiert. Dort lebte sie bis zum 6. Mai 1942 – dann wurde sie aus dem Ghetto „ausgesiedelt“ und im Vernichtungslager Chełmno ermordet.

Am 10. November 1941 wurden ihre Schwestern Paula und Thekla in das Ghetto Minsk deportiert. Sie haben die NS-Zeit nicht überlebt.

Karl Bernstein wurde mit seiner Frau Paula, geb. Lion, am 15. August 1942 von Berlin nach Riga deportiert und ermordet.

Erstellt von Hildegard Jakobs