Zeitzeugenarchiv der Minsker Geschichtswerkstatt

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Baruch Erna

Baruch Erna

Gruppe 
Rassistisch Verfolgte (Jude/Jüdin)
Herkunftsland 
Deutschland
Geburtsort 
Krefeld
Beruf 
unbekannt
Deportationsdatum 
1941 November 8
Unterbringung/Inhaftierung 
Minsker Ghetto
Schicksal 
Todesdatum und -umstände unbekannt
Berichtsart 
Familiengeschichte

Erna Baruch, geb. Heilbronn, geb. 8.11.1892 in Krefeld, am 8.11.1941 deportiert nach Minsk

Walter Baruch, geb. 26.6.1882 in Essen, am 8.11.1941 deportiert nach Minsk

Erna und Walter Baruch kamen aus Krefeld und Essen nach Hamburg, wo Walter Baruch als Handelsagent arbeitete. Spätestens nach dem Einsetzen der nationalsozialistischen Restriktionen war sein Einkommen so gering, dass die Familie von Verwandten finanziell unterstützt werden musste. Im Februar 1939 erhielt Erna Baruch einen Erbanteil aus einem Hausverkauf, aber auch damit blieb das Einkommen der Familie so niedrig, dass keine "Sicherungsanordnung" erlassen wurde.

Die Hoffnung, gemeinsam in die USA auswandern zu können, erfüllte sich nicht.

Erna und Walter Baruch hatten eine Tochter, Margot, geboren 1911, über deren Schicksal wir nichts wissen. Ein Sohn, Rolf, wurde 1922 geboren. 1938 befand er sich in einer kaufmännischen Lehre. Er wollte nach Holland auswandern und bekam im November 1938 die Unbedenklichkeitsbescheinigung. Dann änderte er offenbar seine Pläne, im Juli 1939 erhielt er die Bescheinigung zur Ausreise nach England und von dort weiter in die USA.

Die Eltern mussten für den Minderjährigen das "Umzugsgut" genehmigen lassen. Der gebraucht gekaufte Koffer war gepackt wie für eine Schulfahrt. Die Gebetsbücher lagen darin, aber auch der "Luxus": Ein Tennisschläger und die Briefmarkensammlung im Wert von 20 RM. Elf Tage vor Kriegsbeginn, am 19. August 1939, fuhr Rolf Baruch nach England, vermutlich mit einem Kindertransport. Über sein weiteres Schicksal ist uns nichts bekannt.

Die Eltern wurden mit dem ersten Transport ins Getto Minsk deportiert. Wie lange sie dort noch lebten, wissen wir nicht.

© Christa Fladhammer

Diese Biographie entstand im Rahmen des Projektes „Stolpersteine in Hamburg – biographische Spurensuche“ unter Leitung von Dr. Rita Bake (Landeszentrale für politische Bildung, Hamburg) und Dr. Beate Meyer (Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Hamburg).