Max Lamm kam 1888 in Homberg am Ohm zur Welt. Als Sohn von Lazarus und Fanny Lamm wurde er dort in eine der vielen alten Landjudengemeinden im hessischen Vogelsberg hineingeboren.
Lamm nahm als Soldat am 1. Weltkrieg teil, aus dem er als Versehrter zurückkehrte und zukünftig eine Invalidenrente bezog. Im Jahr 1919 übernahm er das Manufakturwarengeschäft seines verstorbenen Vaters. 1920/21 heiratete er sein Frau Charlotte Lamm, geb. Tichauer. Diese war 1899 in Friedrichsdorf in Schlesien geboren worden und nach Homberg gezogen um eine Ausbildung zur Putzmacherin zu absolvieren. Kurz vor der Eheschließung eröffnete sie im Haus ihres Mannes ein eigenes Geschäft. Das erste gemeinsam Kind, Kurt Ely Lamm, kam 1924 zur Welt. Zwei Jahre später folgte die Tochter Amanda Lamm und 1935 der Sohn Werner Lamm.
1939 gelang es der Familie ihren Sohn Kurt mit Hilfe des Schweizer Hilfswerks für Emigrantenkinder in Sicherheit zu bringen. Über die Schweiz gelangte er später nach Palästina, wo er bei einer Schwester seines Vaters den Krieg überlebte. Die Eltern und die beiden Geschwister, Amanda und Werner, zogen im gleichen Jahr nach Bad Nauheim, wo Amanda das Internat besuchte. Anzunehmen ist, dass Max und Charlotte Lamm in Folge der Verschlechterung der rechtlichen Situation ihre Geschäfte nicht mehr betreiben konnten. In Bad Nauheim arbeiteten sie, bis zu dessen Schließung, in der Küche des jüdischen Altenheims.
Am 11. November 1941 wurden Max, Charlotte, Amanda und Werner Lamm von Frankfurt aus in das Ghetto Minsk deportiert, welches sie nicht überlebten. Einzig Kurt Ely Lamm überlebte in Palästina und kehrte nach Deutschland zurück, wo er 2009 in Frankfurt am Main verstarb.
Nach dem Umzug der Familie Lamm nach Bad Nauheim verblieben nur noch drei Juden in Homberg. Im Jahr 1941 erlosch die Tradition der Homberger Landjudengemeinde vollständig.
Quellen:
https://www.holocaust-erinnerungsmal-badnauheim.com/l-namen-der-holocaust-opfer/
http://www.monikafelsing.de/media/So%20klingt%20Owenglie%20(CD6).pdf
Stern G. E., Ruth: Das Türchen: Kindheitserinnerungen, Monika Felsing (Hrsg.), Hamburg 2019.
Erstellt von Ronny Langner